Immer wieder hat sich Kreissig mit den Werken Erik Saties beschäftigt
Anno 2000: Jubiläum von Erik Satie
Im Jahr 2000 jährte sich der Todestag von Erik Satie zum 75sten mal. Ein willkommener Anlass für Thorsten Kreissig, sich intensiv mit der Musik dieses genialen, skurrilen und lange Zeit missverstandenen französischen Musikers, Satirikers und ästhetischem Feingeists zu beschäftigen
Satie ist den meisten Menschen sicherlich durch seine unsterblichen „Gymnopédies“ und „Gnossiennes“ bekannt, deren meditative Ruhe viele Elemente der Minimal Music der 70er und 80er des 20.sten Jahrhunderts schon um gute 70 Jahre vorwegnahm. Der einzelgängerische Satie verdiente sich seinen Lebensunterhalt vor allem durch Klavierspieler in den Künstlerclubs und Kneipen des Montmarteviertels in Paris. Er lebte vollkommen zurückgezogen in einer kleinen Wohnung, von der aus er seine für die damalige Zeit provokanten Werbeaktionen plante und leitete, Zeitschriften herausgab und leise Verwirrung stiftete.
Den Ballett und Theaterkennern wird ausserdem vielleicht bekannt sein, dass Erik Satie die Musik für das Ballett „Parade“ schrieb, das bei seiner Premiere 1917 zu den skandalumwitterten Stücken von Diaghilevs „Ballets Russes“ gehörte. Da die Ausstattung von keinem geringeren als Pablo Picasso stammt, wurde es auch als theatralisches Manifest des Kubismus angesehen. Leider ist das Stück
Satie Einfluss auf die „Groupe des Six“, der u.a. Darius Milhaud , Arthur Honegger und Francis Poulenc angehörten war für die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts von entscheidender Bedeutung.
Kreissig und die 20er Jahre
Thorsten Kreissig gehört zu den wenigen Theaterschaffenden, die sich schon seit mehreren Jahren immer wieder intensiv mit Werken aus der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts beschäftigen, vor allem mit Stücken aus den 20er Jahren. Besondere Aufmerksamkeit und beste Internationale Kritiken erhielt er für seine Inszenierung der „Hochzeit auf dem Eiffelturm“ 1992 anlässlich der Internationalen Musikfestwochen in Luzern, das einzige Bühnenwerk der Groupe des Six. Er erarbeitet darüber hinaus mehrere Revuen über die 20 er Jahre, zunächst hauptsächlich bezogen auf die gesellschaftliche und künstlerische Entwicklung in Deutschland. 1999 ging er mit „REEWÜÜH“ einen entscheidenden Schrott weiter, und integrierte auch hier Werke von Satie und von ihm beeinflusster französischer Komponisten (Lili Boulanger) in dieses Chorprojekt, das er für den Landesjugendchor Niederachsen (LJC) konzipierte und inszenierte.