Mit „Schau, Trau, Wem?“ verarbeitete Kreissig 1993 die durch die Anschläge auf Flüchtlingsheime in Deutschland sichtbar gewordene Fremdenfeindlichkeit. Zur Musik von Alfred Schnittke’s „Labyrinthe“ hetzt eine bürgerliche Gesellschaft eine Asiatin zu Tode und entsorgt sie zuletzt wie Sondermüll durch die Bühnenklappe vor das Theater.
„Schau, Trau, Wem?“ wurde zusammen mit Schnittke’s „Konzert für Klavier und Streicher“ aufgeführt, bei dem Kreissig in einem ästhetisierten Industrieraum auch das Verhältnis von Individuum und Gruppe behandelt.
Die Beschäftigung mit Alfred Schnittke, der 1993 Composer in Residence des Lucerne Festival war, setzte Kreissig seine Serie mit Werken lebender Komponisten fort.