Multi-Uni-Sono Das WIR der vielen ICHS

 Multi-Uni-Sono  –   Das Wir der vielen Ichs  in den Uferstudios Berlin

„Multi-Uni-Sono“ entstand im Sommer 2017 für den Berliner Begegnungschor, in dem geflüchtete Newcomer und Altberliner seit 2016 gemeinsam Lieder aus den Kulturkreisen der Mitglieder singen. Diese erste Kooperation des Chores mit Thorsten Kreissig thematisiert rund um zahlreiche Lieder die jüngere deutsche Geschichte.

Fluchtgeschichten aus Syrien und der DDR

Die szenische Umsetzung beinhaltet Nenas „99 Luftballons“ ebenso wie Songs von Michael Jackson und Lennie Kravitz sowie arabische, persische und kurdische Lieder. So wird die Brücke zwischen den beiden wichtigsten gesellschaftlichen Entwicklungen geschlagen: von der Vorgeschichte der Wiedervereinigung in den 80ern bis hin zur Integration geflüchteter Menschen im Rahmen der Willkommenskultur seit dem Jahre 2015. Die musikalische Leitung lag bei Bastian Holze, dem künstlerischen Leiter des Chors.

Mischform Biographisches Theater und Hakawatis

„Multi – Uni – Sono“ stellt damit auf vielen Ebenen eine Weiterentwicklung der Arbeit des Chors dar:  als spezielle Form des Biographischen Theaters macht es aktuelle gesellschaftliche Entwicklung auch für die Zuschauer erlebbar. Die Chorsolisten übernehmen und adaptieren so auch die Rolle der traditionellen „Hakawatis“, der arabischen Geschichtenerzähler, und evozieren und formen somit die nächsten szenischen Bilder.

Bewegung ergänzt Gesang

Gleichzeitig wird der sängerischen Qualität des Chores nunmehr auch eine bewusste körperliche Ebene hinzugefügt: der Begegnungschor verwandelt sich in den Bewegungschor. Es ist wunderbar mitzuerleben, wie diese zusätzliche Herausforderung den Chor dynamisiert.
„Multi-Uni – Sono“ ist Teil eines Abends mit der neugegründeten Berliner Harake Dance Company, an dem auch noch die Tanzstücke „Hadra Hura“ sowie „(Don´t) waste your Moves“ gezeigt werden.

Solisten des Abends

Die persönlichen Biographien folgende Solist*Innen hatten grossen Einfluss auf die Entstehung des Stücks:

Alaa Zaitounah

Alaa Zaitounah, ein im syrischen Swaida aufgewachsener Musiker, studierte zunächst Geophysik an der Universität in Damaskus und war im Begriff sein Masterstudium abzuschließen, als er durch den Krieg gezwungen wurde, Syrien zu verlassen. Alaa fing früh an, die Oud zu spielen und wurde hierbei von seinem Vater inspiriert, der ebenfalls dieses klassische orientalische SaiteninInstrument spielte.

Seitdem Alaa in Berlin wohnt, hat er in der ganzen Stadt Konzerte gegeben. Zusammen mit Abdallah Rahal gründete er die Band Musiqana, und er leitet zusammen mit dem Countertenor Dani Alor, den Hoffnungschor. Ausserdem dirigiert er regelmässig das Orchester von Dani Alor.

Des weiteren spielt Alaa Zaitouna in der Band des Begegnungschor Berlin, ein Chor, der mit dem Ziel gegründete wurde, seit langem in Deutschland ansässige Menschen mit Geflüchteten zusammen zu bringen.

Jorine Cheung

Jorine Cheung wurde als gemeinsame Tochter eines Hong Kong Chinesen und einer Chinesin aus Malaysia in Berlin geboren. Sie absolvierte an der Freien Universitaet Berlin einen M.A. in Sinologie, Psychologie und Ostasiatischer Kunstgeschichte. Beruflich arbeitet sie in einer Berliner mittelständischen Firma als Erfasserin und Softwaretesterin für Compliance Softwares. Neben ihrer Arbeit tanzt sie leidenschaftlich gern klassisches Ballett, Tango Argentino, Burlesque und betreibt Muay Thai und Yoga.

2013 tanzte sie bei Global Water Dance am Hauptbahnhof mit: Global Water Dances 2013 Berlin und auch bei einem Flash Mob am Hackeschen Markt: Unplug your Ears  in der Choreographie von Gabriela Dimutrecu. Bei dem ersten Stueck geht es darum, auf die Ressource „Wasser für alle“ aufmerksam zu machen und in dem zweiten Stück auf die Isolierung des Individuums in der digitalen Welt aufmerksam zu machen.

Catharina Lovreglio

Catharina Lovreglio wurde 1963 in Ostberlin-Prenzlauer Berg geboren,  wo sie in einer multikulturellen Familie mit einem spanischen Grossvater, einer tschechischen Grossmutter, einem Französisch-tschechischem Vater und einer deutscher Mutter aufwuchs. Seit ihrer Jugend war sie in Opposition gegen die DDR-Diktatur. In Konsequenz ihrer Haltung folgte 1986 ihre Ausreise nach Westberlin, zusammen mit ihrem ersten Ehemann.

Im Westteil der Stadt studierte sie Sozialpädagogik, sammelte Erfahrungen im Psychodrama und lernte fünf  Jahre die Feldenkraispädagogik kennen. Mit ihrem zweiten Ehemann bekam sie 1999 und 2001 zwei Töchter und baute 1996 das Schulungszentrums Top-Physio auf, das sie bis 2003 leitete. 2009 eröffnete sie mit ihrem dritten italienischen Ehemann das italienische Cafe „La Caffetteria“ in Berlin-Mitte. Seit Anfang 2015 ist sie ehrenamtlich aktiv in der Berliner Flüchtlingshilfe tätig und seit Oktober 2015 Mitglied des Begegnungschors, mit dem sie an zahlreichen Auftritten in Berlin, Stuttgart und Rheinsberg teilgenommen hat. Im August 2017 nahm sie im Rahmen des 2. Berliner SingAlong an dem Workshop „Protest-Songs“ des südafrikanischen Musikers Neo Muyanga teil.

 

 

(Diese Unterseite wurde am 11. August 2018 letztmalig aktualisiert. 
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