Eine der interessantesten staatenbildenden Tiere sind die Bienen, die von den Menschen seit vielen tausend Jahren als Nutztiere gehalten werden. Viele Basisinformationen zu Bienen findet ihr auf den Seiten des Klexikons.
Hier gibt es noch ein paar weiterführende Informationen
Table of Contents
Das Leben als Made und die „Berufslaufbahn“ einer Arbeitsbiene
Arbeitsbienen werden im Sommer nach dem Schlüpfen nur 30 bis 40 Tage alt. Während dieses recht kurzen Lebens verrichtet jede Arbeitsbiene verschiedene Tätigkeiten. Für praktisch jede dieser Aufgaben entwickelt sich auch ihr Körper weiter. Erst wenn der Körper bereit für die nächste Aufgabe ist, übernimmt die Biene den nächsten „Beruf“.
Man versteht noch nicht genau, wie die Bienen wissen, was sie tun müssen. Sie scheinen diese Aufgaben „instinktiv“ zu erfüllen, ohne diese Tätigkeiten vorher durch Abschauen gelernt zu haben.
Das Vor-Leben als Biene – Ei, Made & Puppe
Jede Made wird bis zu ihrem dritten Lebenstag mit einem speziellen Futtersaft gefüttert. Erst danach bekommen sie Honig und Pollen. Wenn sich aber eine Königin aus ihnen entwickeln soll, bekommen sie weiterhin „Gélée Royal“.
Die Entwicklung vom Ei zur fertigen Biene könnt ihr in 55 Sekunden in Zeitraffer hier sehen:
(Wer ganz genau hinschaut erkennt auch die Varroamilben, die durch die Brut krabbeln.)
Je nachdem, ob aus einem Ei eine Biene, ein Drohn oder eine Königin werden soll, unterscheiden sich die Entwicklungen: eine tolle Übersichtstabelle dazu findet ihr hier auf der deutschen Wikipediaseite!
https://de.wikipedia.org/wiki/Westliche_Honigbiene#Fortpflanzung
Im folgenden erkläre ich Euch die verschiedenen Entwicklungsphasen und Berufe der Bienen etwas genauer.
Tolle Eselsbrücke mit Pu, dem Bären
Als lustige Eselsbrücke könnt ihr an Pu den Bären denken, der an die Bienen, die Lebewesen, ran möchte, um ihren Honig zu klauen. Etwas schlampig ausgesprochen wird aus „Pu (der Bär) am Lebewesen“.das Wort „PuAmLaBaWaSa“.
Und daraus wird die Reihenfolge der Berufe: PUtzen/AMmen/LAgern/BAuen/WAchen/SAmmeln
Tag 1 – 3: Putzbienen räumen den Stock auf
Kurz nachdem sie aus ihrer Wabenzelle schlüpfen, räumen Bienen hinter sich auf, damit die Zelle wieder genutzt werden kann. Denn die Königin legt ihre Eier nur in saubere Zellen!
Doch die frisch geschlüpfte Arbeitsbienen säubern nicht nur ihre eigene Zelle, sondern putzen sich durch den ganzen Stock. So lernen sie beim Putzen auch ihr Zuhause kennen und bekommen eine Orientierung im Stock.
Wo werden Honig und Pollen aufbewahrt?
Wer wohnt noch alles im Stock ?
Tag 3 – 8: Ammenbienen versorgen den Nachwuchs
Anschliessend arbeiten die jungen Biene in der „Kinderstube“: sie füttern erst die älteren Maden mit Honig und Pollen und holen beides auch aus den Vorratszellen. Zwischen dem sechsten und dem achten Tag entwickelt sich in ihrem Kopf die sogenannte „Futtersaftdrüse“. Mit dem darin erzeugten Futtersaft kann die Ammenbiene jetzt auch die Jungmaden füttern.
Tag 8 – 11: Lagerarbeiterinnen nehmen Nahrung entgegen
Vom achten Tag bis zum elften Tag arbeiten die Bienen als Lagerarbeiterinnen. Sie nehmen den Nektar der Sammlerinnen in Empfang, füllen die Zellen und putzen auch weiter den Bienenstock.
Tag 12 – 16: Baubienen bauen den Bienenstock aus
Ab dem zwölften Tag entwickeln sich im Hinterleib die Wachsdrüsen. Wenn diese vollständig aus- gereift sind, können Bienen Wachsplättchen „ausschwitzen“. Sie werden am Hinterleib zwischen den Schuppen „hinausgeschoben“, dann führt die Biene sie zu den Mundwerkzeugen, den Mandibeln. Dort ist die Mandibulardrüse, die ein Sekret bildet, um das Wachsplättchen weiter bearbeiten zu können.
Bauen ist sehr anstrengend, so dass auch eine sehr gut genährte Biene höchsten 8 Plättchen pro Tag produziert.
Tag 16 – 20: Wächterbienen bewachen des Stock
Im Alter von sechzehn Tagen wird die Arbeiterin zur Wächterin oder Soldatin, da sich nun ihre 2 Giftdrüsen gefüllt haben. Obwohl sie bereits mit einem Stachel geschlüpft ist, setzt sie ihn nicht ein. Auch nicht wenn sie Eindringlingen wie zum Beispeil den gefährlichen Varroamilben im Stock begegnet.
Als Wächterin ist sie jetzt nahe am Einflugloch. Sie kontrolliert alle Bienen, die in den Stock hinein wollen ob sie auch den gemeinsamen Geruch aufweisen. Und sie wehrt gemeinsam mit den anderen z.B. Wespen ab, die in den Stock eindringen um Honig zu stehlen oder die Brut zu fressen. Dabei setzen sie nicht nur ihren Stachel und das Gift ein, sondern können die Wespe auch durch Überhitzung töten.
In dieser Phase bekommen ihre Facettenaugen auch Kontakt mit Licht und trainieren, zu sehen.
Tag 20 – Tod – Sammelbienen stellen Honig her
Am Ende ihrer Karriere geht es nur noch darum, das Bienenvolk zu ernähren. Man nennt ein Bienenvolk auch „ein Bien“, weil alle Bienen so toll zusammenarbeiten, dass sie als ein gemeinsames Lebewesen betrachtet werden können.
Um Honig herzustellen hat sie ihre frühere Futtersaftdrüse komplett umgebaut. Sie veredelt den eingesammelten sehr zuckerhaltigen Nektar mit sogenannten Enzymen und Aminosäuren zu Honig. Das sind Fachworte für biokative Eiweissstoffe, die in jedem Lebewesen vorkommen, und ganz spezielle Funktionen übernehmen. Sie transportiert in der Honigblase, die sich am Ende ihrer Speiseröhre entwickelt hat.
Außerdem sammelt sie Pollen und Wasser. So sammelt sie Vorräte, um das Überleben des ganzen Bienenvolkes zu sichern. Zu ihren Schutz dienen die zwei gefüllten Blasen, aus denen sie blitzschnell ein Gift mischen kann, wenn sie stickt.
Tricks der Imker
ImkerInnen wissen sehr genau wissen, wie die Berufe der Bienen ablaufen. Bei gutem Flugwetter sind alle „Alten“, die sich mit den Giftblasen wehren können, unterwegs auf Futtersuche. Im Stock sind nur „junge Bienen“ mit ungefüllten Giftblasen. So können die ImkerInnen arbeiten, und werden quasi nicht gestochen.
Der „Bien“ reagiert auf die Umwelt
Die Gesamtheit der Arbeitsbienen umfasst das Putzen, das Füttern, die Produktion von Wachs und das Sammeln von Nektar. Auch in der Nacht und bei Regenwetter wird im Stock gearbeitet.
Die Sammlerinnen übernehmen dann sher flexibel andere Aufgaben im Bienenstock oder ruhen sich aus.
Wenn es im Sommer sehr heiß ist, fliegen die Sammlerinnen aus, um Wasser zu holen. Die Stockbienen verteilen das Wasser auf den Waben und schlagen mit ihren Flügeln. So nutzten sie die Verdunstungskälte, um als „lebendige Klimaanlage“ den Stock zu kühlen.
Im Winter ist es nochmals anders: unter 10 Grad Außentemperatur bleiben die Bienen im Stock und wärmen sich gegenseitig. Sie leben von der Vorräten. Die Königin legt keine Eier mehr, sodass es auch keine Brut mehr gibt, die gefüttert werden muss.
Im Frühjahr fängt die Königin wieder an, die ersten Eier zu legen.
Das Bienenwunder
Obwohl die Arbeiterinnen im Stock teilweise schon ein 6 Monate Jahr alt sind, können sie ihre Futtersaftdrüsen nochmals umbauen und wieder mit der Produktion von Futtersaft beginnen. Erst wenn die ersten neuen Bienen geschlüpft sind und der Kreislauf der Arbeitsphasen wieder von Neuem beginnt, fliegen die alten Winterbienen hinaus, um ausserhalb des Stocks zu sterben.
Codierte Tänze – Wohin geht’s zum Futter ?
Über den Schwänzeltanz der Bienen erklären sich die Bienen in der Dunkelheit des Bienenstocks gegenseitig, wo sich ausserhalb des Bienenstocks eine neue Nahrungsquelle findet. Das kann ein gerade erblühter Baum oder auch ein Rapsfeld sein, das gerade blüht.
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Demokratie bei Bienen
Auch wenn von einem ausschwärmenden Volk ein guter neuer Nistplatz gefunden werden soll, nutzen die Bienen den Schwänzeltanz. Die Abstimmung, wo man den neuen Bienenstock bauen soll, hängt von den getanzten „Argumenten“ der Bienen ab.
Die Bienen schicken Kundschafterinnen in mehreren Richtungen aus. Wenn die Kundschafterinnen ein gutes Nistangebot gefunden haben, markieren sie es mit ihren Pheromomen. Dann kehren sie zum Schwarmplatz zurück und schwänzeln das gute Angebot. Daraufhin brechen neue Kundschafterinnen aus und inspizieren die mit den Pheromomenen für gut befundenen Orte.
Je mehr Bienen nach und nach die besten Berichte liefern, desto mehr Einfluss haben sie auf die Gesamtentscheidung des gesamten Schwarms. Der Abstimmungsprozess kann manchmal bis zu 48 Stunden dauern.
Mehr Infos zu Bienen im Netz
Zu Bienen gibt es durch die vielen Imkervereine viel Wissen im Netz.
Die Eco-Kids haben mit BEE-DIGITAL eine digitale Bienenschule ins Netz gestellt.
Im Bienenlexikon des Versandhandels für Binenköniginnen gibt es alphabetisch sortiert viele interessante Informationen
Im Mintzirkel könnt ihr ein PDF runterladen, das die verschiedenen „Berufe“ im Leben eine Arbeitsbiene sehr gut erklärt.
Ein Film über das Bienensterben:
https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/insekten/bienen-bienenstock-organisation-bienensterben-insekten-100.html
(Diese Website wird ständig überarbeitet. Die Aktualisierung dieser Unterseite erfolgte im März 2024 . Sollten Sie irgendwelche inhaltlichen oder formalen Fehler entdecken, freuen wir uns über eine entsprechende Rückmeldung unter redaktion@kreissig.net. Wir wünschen Ihnen einen wunderbaren und inspiriertenTag!
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