Coppelia – zwischen Mensch und Maschine

Kreissig zweite Aktualisierung eines Ballettklassikers war Coppelia, die düstere Geschichte um den Studenten Nathanael, der sich in einen Roboter verliebt.

Als erfolgreichstes komisches Ballett des 19. Jahrhunderts  wird „Coppélia“ meist als heitere Ballettkomödie erzählt, in der das scheinbare Lebendigwerden einer Puppe in einer Puppenwerkstatt thematisiert wird.

Doch die zeitlose Auseinandersetzung von Mensch und Maschine basiert auf der düsteren Erzählung »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann.  Bekannt ist die Handlung auch aus der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach.
Der zur Depression neigende Student Nathanael ist fasziniert von Coppelia, der vermeintlichen Tochter des Dr. Coppelius, die er oft still auf deren Balkon sitzend gesehen hat. Doch diese ist letztendlich nur ein täuschend echter Roboter, den der leidenschafliche Bastler Coppelius erschaffen hat.

Dank einer VR-Brille des Brillenmachers Spalanzani erscheint Coppelia aber all jenen real, die die Brillen tragen. Die Brillen sind „The Next Big Thing“ auf dem Campus. Das Marketinggenie Spalanzani verschenkt sie zunächst an die Opnion Leaders und verkauft sie anderen Freunde.
Während die meisten Studenten auf dem Campus die Brillen als zusätzlichen amüsanten Kick für ihr Leben empfinden, verfällt Nathanael immer stärker dem vermeintlichen Zauber der Brillen. Er rutscht in die Welt der Illusionen ab, vernachlässigt darüber seine Freunde und zuguterletzt auch seine Verlobte Clara.
Dem Wahnsinn nahe stürzt sich Nathanael am Ende des Stückes in den Tod.

Ausschnitte aus der Produktion von Coppelia des Luzerner Balletts von 1994.

Die Kostüme stammen von Vera Sobat, die Kreissig noch aus seiner Zeit als Solotänzer in Hannover kannte.
Das Bühnenbild entwarf Roy Spahn, der nach dem erfolgreichen Schnittke-Abend 1992 seine zweite Produktion in Luzern realisierte.

Choreographie Thorsten Kreissig
Bühnenbild: Roy Spahn
Kostüme: Vera Sobat