trazoM kiasoM

trazoM  kiasoM    oder Mozarts gesammelte Werke
geschüttelt und gerührt (sowie leicht gekürzt)!

„trazoM kiasoM“ ist die humorvolle Antwort des Musiktheaters auf den erfolgreichen Boom der Britischen Schauspiel-Komprimierer im Comedy Bereich („Shakespeares gesammelte Werke“, „Die Bibel“).

Der „Innere Mozart Club“, also die Kernfamilie und die wichtigen Figuren aus dem Mozartschen Mythen-Kosmos haben sich im Reich der Unsterblichen zum Geburtstag-Feiern versammelt.

Das Stück – Die Party

Zu den Partygästen gehören neben den vier Mitgliedern der Familie Mozart (Wolferl, Vater Leopold, Mutter Anna-Maria, Schwester Nannerl), auch die Familie Weber: ebenfalls hochmusikalisch und durch Wolferls Heirat mit Konstanze als Schwiegerfamilie allgegenwärtig. Anwesend sind vor allem Konstanze, deren ältere Schwester Aloysia, in die Mozart zuerst verliebt war, sowie deren Eltern, der etwas farblose Kopist Fridolin sowie seine dem Alkohol zugetane Gattin Cäcilie.
Anwesend nicht zuletzt auch Emmanuel Schikaneder, genannt Schicki, Mozarts kongenialer Mitschöpfer der Zauberflöte.

Wie bei jeder Familienfeier geht eine solche Feier natürlich nicht ganz ohne Zoff ab: man streitet sich über Politik, Gesellschaft und Kunst und zuweilen auch über die Bedeutung der eigenen Person an WAMs Nachruhm. Dabei betreibt fast jeder fröhliche Geschichtsklitterung, um selbst so gut wie möglich dazustehen.

Aus Gefälligkeit gegenüber der in Paris verstorbenen (und sehr nah am Wasser gebauten) Mutter von Wolferl, werden die Partygäste nach und nach in Charaden und Nacherzählungen einzelner Episoden aus ihrer aller Leben und aus den Mozartschen Opern einbezogen. Nach anfänglichem Widerstand beginnt dies Spiel, einigen Gästen eine durchaus diebische Freude zu bereiten.

Dass alle diese Geschichten natürlich sehr viel Mozart Musik mit teilweise überraschender Wendung enthalten ist da eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Aufführungen

Nichts ist schwieriger, als in Berlin als freie Produktion zu überleben. Um überhaupt erstmal eine gewisse Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Medien im Überangebot der Hauptstadt zu bekommen, braucht man gute Beziehungen und eine dreiste, wirksame Werbung. (Ein gutes Stück in der Hinterhand schadet natürlich auch nicht.)

Deshalb wird Opera Anarcho für „trazoM kiasoM“ ein paar unkonventionelle Wege beschreiten:

Zunächst wird im Sommer eine ca 20-30 minütige OPEN AIR Fassung des „Zauberflötenrauschs“ produziert, mit der das Ensemble in Berlin u.a. vor die Staatsoper bzw auf den Gendarmenmarkt stellen wird; bewaffnet mit Charme, Sangeskunst, uns selbst, einem russischen Bajan (der Rolls Royce der Akkordeons) und einem abgefahrenen Mozart-Projekt.

WAM (Wolfgang Amadeus Mozart), Tenor, als Monostatos und Tamino

WAM, ein Komödiant pas excellence geniesst seinen Nachruhm und die heutige Vorstellung locker und entspannt, steht aber den gesellschaftlichen und familiären Zwängen in seinem Leben durchaus kritisch gegenüber.

 Konstanze Mozart, geborene Weber, Sopran, als Pamina und zweite Dame

Stilisiert sich zwar gerne zur trauernden Witwe hoch, aber ist doch zuweilen ein richtiger Besen – aber ihr WAM kriegt sie immer wieder mit Charme rum. Besteht gerne darauf, wozu sie WAM nicht alles inspiriert hätte – bei der „Konstanze“ aus der „Entführung“ fällt ihr die Beweisführung zunächst auch noch leicht….

Leopold Mozart, Bass, als Sarastro

Versucht, den manchmal etwas peinlichen Entgleisungen der Partygäste entgegenzuwirken, und der Veranstaltung so viel Würde zu verleihen, wie möglich. Was seinen eigenen Anteil am Erfolg der „Mozart AG“ betrifft, ist er eher überpedantisch – aber auch platzend vor Stolz  („Ohne mich …“)   Leopolds Laune wird aufrechterhalten, indem er viel singen darf/ muss:  leider oft auch moralisch fragwürdige Charaktere wie Don Giovanni.

Hingegen geniesst er sich als Sarastro und Komtur.

 Aloysia Weber, Koloratursopran, als Königin der Nacht und Erste Dame

Ältere Schwester von Konstanze, und Mozarts erste grosse Liebe, die er gerne zum Star gemacht hätte, erlebte eine sehr zufrieden stellende Karriere als Sängerin und heiratete in Wien den Hof-Burgschauspieler Joseph Lange. Sie  weist ihre jüngere Schwester immer wieder gerne zurecht, und beharrt zuweilen auf ein in dieser Form nie gehabtes „jus prima noctis“ – denn hätte sich WAM nicht in sie verknallt, wäre er am Ende nicht bei der jüngeren Schwester hängen geblieben.

 Emmanuel Schikaneder,  Bariton, als Papageno

Mozarts bester himmlischer Kumpel – Saufkumpan, künstlerischer Mit-Aushecker, mit beiden Beinen im Nach-Leben stehend und mit einem satirischen Mundwerk begnadet.

Der Schicki ist ein Erzkomödiant. Unter dem Motto „lasst mich den Löwen auch spielen“ nutzt er jede Gelegenheit aus, für zwar Eingeladene, aber aus verschiedenen Gründen nicht aufgetauchte Gäste einzuspringen. So z.B. Lorenzo da Ponte (mit grrrossem, italiänischem Accento oder als überaus huldvoller Fürst Schrattenbach )

 Nannerl Mozart, Akkordeonistin

Die wahre Mozart–Priesterin liest ihrem kleinen Bruder jeden musikalischen Wunsch von den Augen ab. Sie fand ihre gemeinsame Reisezeit als Jugendliche spannend, und hat sich damit arrangiert, dass ihr jüngerer Bruder einfach deshalb der grössere Star war.  Frauenschicksal eben – und letztendlich hat sie sich auch ganz gut mit einer adligen Heirat und einem traditionell weiblichen Leben des ausgehenden 18.ten Jahrhundert arrangiert.

 Mutter Anna Maria Mozart, Mezzosopran, als Dritte Dame und Papagena

Die gebürtige Anna Maria Pertl, ein eher schlichtes Gemüt, ist  wie viele Mütter ständig gerührt über die Leistungen des Sohnes. Ab dem Zeitpunkt ihres Todes hat sie aber Schwierigkeiten, den Geschichten zu folgen. in seinem Leben ständig mit der Tendenz einzuschlafen.

 

Copyright by Christian Berger
Musikalische Fassung „Hallenrache“©  Copyright by Vladimir Genin / Christian Berger
(Ausschnitt aus Zauberflötenrausch®)

 

Unter Verwendung von Originalzitaten aus Briefen von und an Wolfgang Amadeus Mozart, Ausschnitten aus Christoph Martin Wielands Märchen „Lulu oder die Zauberflöte“ sowie „Die weisen Knaben“  und einem Zitat aus Peter Shaffers „Amadeus“